Treffurt, Deutschland
Gedenkstein zur Erinnerung an die Grenzöffnung
Der gewundene Grenzverlauf zwischen Thüringen und Hessen brachte für die Bewohner des thüringischen Großburschla in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und des hessischen Heldra in der amerikanische Zone zusätzliche Erschwernisse. Beide Orte waren jeweils fast vollständig vom Territorium der anderen Zone umgeben und nur durch einen schmalen Korridor mit ihrem Hinterland verbunden. Um die Situation erträglicher zu machen, einigten sich die US-amerikanische und die sowjetischen Besatzer 1947 darauf, eine von beiden Seiten benutzbare Straße zu bauen. Mit der vollständigen Abriegelung der Grenze durch die DDR 1952 wurde aber auch dieser Zufahrtsweg unpassierbar. Über Jahrzehnte mussten die Einwohner des Grenzgebiets für Arbeiten im Wald oder auf dem Feld Genehmigungen beantragen.
Nach dem Mauerfall in Berlin organisiserten Bürger aus dem hessischen Heldra und aus Altenburschla am 12. November einen Sternmarsch in Richtung Grenze und forderten deren Öffnung. Zur selben Zeit zogen Demonstranten aus dem thüringischen Großburschla mit der gleichen Forderung zum Grenztor. Am Nachmittag des 13. November wurden schließlich wurden schließlich eine Straßenbarriere entfernt und der Metallgitterzaun durchtrennt sowie die Bahnhofstraße für Fußgänger geöffnet. Während der Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Grenzöffnung sammelten Vereine aus den Orten der Umgebung Geld, um die Herrichtung eines Rastplatzes am Bahnhof Großburschla zu finanzieren. An dieser Stelle war die Grenze geöffnet worden. Am 31. März 2000 wurde durch die Interessengemeinschaft Heldrastein der Rastplatz eröffnet und ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Grenzöffnung eingeweiht. In deutschen Nationalfarben wurden ein Schwarz-Ahorn, ein Rot-Ahorn und eine Gold-Ulme gepflanzt.
Kontakt
Interessengemeinschaft Heldrastein e.V.
Zum Leistersberg 40
37281 Wanfried
Zentrale Mail Adresse: info@ig-heldrastein.de
Homepage der Interessengemeinschaft Heldrastein e.V.: https://www.ig-heldrastein.de/
Inschriften
Inschrift der Tafel am Gedenkstein
(am Rastplatz vor dem Bahnhof)
'Im Lerchenfeld‘ / An dieser historischen Stelle wurde am 13. November 1989 um 15.46 Uhr der ,Eiserne Vorhang‘ geöffnet. 40 Jahre lang waren die Menschen durch Grenzsicherungs- und Sperranlagen an der 296 km langen thüringisch/hessischen Grenze voneinander getrennt. Zum 10. Jahrestag der Grenzöffnung wurde auf Initiative der IG Heldrastein mit Unterstützung von Sachspendern und unter Mitwirkung von Vereinen aus Großburschla, Altenburschla und Heldra dieser Rastplatz geschaffen.
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch
Ereignisse
31. März 2000 - Einweihung
Einweihung des Gednksteins zur Grenzöffnung
Literatur
- Saul, Ursula: Leben im Schatten der Grenze. o. O. 2. Aufl. 1999 (= Schriftenreihe der Sparkassen-Stiftung, H. 1)
- Ullrich, Maren: Geteilte Ansichten. Erinnerungslandschaft deutsch-deutsche Grenze, Berlin 2006
- Auf dem Heldrastein. Festschrift 10 Jahre IG Heldrastein. 10. Jahrestag der Deutschen Einheit, hrsg. von der IG Heldrastein, Ringgau 2000
Publikationen der Bundesstiftung
- Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016
- Kategorie: Gedenkort
- Historisch: Ja
- Standort: Am Bahnhof, Rastplatz
- Stadt: Treffurt
- Ortsteil: Großburschla
- Gebiet: Thüringen
- Land: Deutschland
