Berlin, Deutschland

Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus

 
Im Jahr 1881 wurde der Friedhof in Friedrichsfelde eingeweiht. Seit der Beisetzung des sozialistischen Politikers Wilhelm Liebknecht im Jahr 1919, an der mehr als 120 000 Menschen teilnahmen, entwickelte sich der Friedhof zu einem Begräbnisort führender Vertreter der Arbeiterbewegung. Sozialdemokraten und Gewerkschafter fanden hier ihre letzte Ruhe. Im Januar 1919 wurden nach dem gescheiterten Spartakusaufstand die beiden Arbeiterführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet. Für sie wurde auf dem Friedhof in Friedrichsfelde eine eigene Abteilung als Gedenkstätte der KPD und ihrer Anhänger eingerichtet. 1926 wurde ein Revolutionsdenkmal des Architekten Mies van der Rohe eingeweiht, das von den Nationalsozialisten 1935 abgerissen wurde. Bereits während der Weimarer Republik wurde alljährlich an einem Sonntag im Januar mit einer Gedenkfeier der beiden Ermordeten gedacht. Bis heute findet diese Demonstration am zweiten Sonntag im Januar statt. Im Jahr 1951 wurde durch die SED-Führung die „Gedenkstätte der Sozialisten“ mit Grab- und Gedenksteinen sowie einer vier Meter hohen Stele der Inschrift „Die Toten / mahnen / uns“ eingeweiht. Auf dem Friedhof wurden zudem führende Politiker der DDR beigesetzt. Gegenwärtig erinnert eine Dauerausstellung auf dem Gelände an die Geschichte des Friedhofs und der Gedenkstätte und gibt biographische Informationen über die hier beigesetzten Persönlichkeiten. An die Opfer stalinistischer Säuberungen in der Arbeiterbewegung wurde auf dem Friedhof lange nicht erinnert, obwohl sich einige Gräber hier befinden, zum Beispiel das von Paul Merker. Auf Initiative des Förderkreises Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde wurde am 11. Dezember 2006 am Rande der „Gedenkstätte der Sozialisten“ ein Gedenkstein aus rotem Porphyr enthüllt. Mit dem Gedenkstein soll der Opfer politischer Repression in der Sowjetunion, der SBZ und DDR gedacht werden.

Inschriften

Inschrift des Gedenksteins
(am Rande der Gedenkstätte der Sozialisten)
Den Opfern / des / Stalinismus
Sprache: Deutsch, Schrift: Lateinisch

Ereignisse

11. Dezember 2006 - Einweihung
Einweihung des Gedenksteins für die Opfer des Stalinismus

Literatur

  • Hofmann, Jürgen: Zentralfriedhof Friedrichsfelde Berlin. Berlin 2006 (= Die neuen Architekturführer, Nr. 91)

Publikationen der Bundesstiftung

  • Kaminsky, Anna (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 3. Aufl., Berlin 2016